Camillo Award 2020

Am 13.2.2020 wurde erstmals in Österreich der Camillo Award des BVRD.at vergeben. Wir gratulieren allen Gewinner*innen und bedanken uns für eine großartige Award-Verleihung!

Sanitäterinnen und Sanitäter erfüllen in diesem Land tagtäglich einen äußerst wertvollen Dienst an unserer Gesellschaft. Ob als hauptamtliche, Zivildiener oder freiwillige Mitarbeiter, sind sie die Speerspitze unserer Notfallversorgung und leisten dabei oft unter extrem schwierigen Bedingungen außerordentliche Dienste am Nächsten. Nur selten erhalten sie dafür Dank und Anerkennung.

Mit dem Camillo Award möchte der Bundesverband Rettungsdienst (BVRD.at) gemeinsam mit ausgewählten Kooperationspartnern ein öffentlich sichtbares Zeichen für die Leistungen und Dienste von allen Sanitäterinnen und Sanitätern in diesem Land setzen, unabhängig von ihrem Anstellungsverhältnis oder der Organisation, in der sie tätig sind. Es geht darum, herausragendes Engagement in der Präklinik im Sinne der österreichischen Bevölkerung vor den Vorhang zu holen und auszuzeichnen.

Der Bundesverband Rettungsdienst (BVRD.at) ist ein gemeinnütziger Verein und versteht sich als organisationsübergreifende Plattform und Fachvertretung für alle im präklinischen Gesundheitsbereich tätigen Personengruppen. Als Interessensvertretung für Sanitäterinnen und Sanitäter setzt er sich mit Aktivitäten zur fachlichen Förderung und organisationsübergreifenden Vernetzung für die Weiterentwicklung und Anliegen eines modernen, patientenorientierten und qualitativ hochwertigen Rettungsdienstes in Österreich ein.

Der Camillo Award

Der Camillo Award ist eine besondere Auszeichnung an ausgewiesen engagierte Kolleginnen und Kollegen, die sich durch ihr Engagement und ihre Menschlichkeit für eine hochwertige präklinische Versorgung in Österreich einsetzten.

Die Gewinner zeichnen sich durch ihr fortwährendes Engagement für die präklinische Entwicklung, ihre Professionalität und ihr Verhalten in allen Lebensbereichen, ihre Fürsorge und Empathie, den Umgang mit Kolleginnen, Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anderer Gesundheitsberufe, Innovationen, sowie den „Blick über den Tellerrand“ aus.

Von Kolleginnen und Kollegen nominiert werden konnten alle in Österreich tätigen Sanitäterinnen und Sanitäter, die sich über den Maßen im Rettungswesen in Österreich engagieren und zur Weiterentwicklung der präklinischen Versorgung beitragen.

Die Auswahl der Preisträgerinnen und -träger erfolgte durch eine 12-köpfige Jury, die von je einem Entsandten der Kooperationspartner, Vertretern anerkannter Rettungsorganisationen in Österreich und einem Mitglied des Vorstands des BVRD.at besetzt war.

Der Preis wird in 5 Kategorien vergeben:

  • Rettungssanitäter*in
  • Notfallsanitäter*in
  • Ausbildner*in
  • Polizei / Militär
  • Sonderpreis

Pro Kategorie werden zwei Awards vergeben: ein Hauptpreis (dotiert mit 700 Euro) und ein Anerkennungspreis (300 Euro). Zusätzlich erhalten die Gewinnerinnen und Gewinner eine Urkunde sowie eine vom österreichischen Künstler Manfred Plaimer entworfene und handgefertigte Holzskulptur, die vom Schmuckatelier Alois Mach veredelt wurde.

Der Name

Der Name „Camillo Award“ geht auf den Schutzpatron der Sanitäter zurück, dem Heiligen Camillo de Lellis aus Italien. In der lateinischen Bedeutung heißt camillus„ehrbar“ oder „edel“. Vom griechischen gamelios hergeleitet bedeutet Camillo „festlich“. Diese Etymologie hat die Wahl für den Namen des Preises gefestigt.

Hintergrund

Der Camillo Award zeichnet herausragende Leistungen in der Präklinik aus und wirft damit das Rampenlicht in einer einzigartigen Weise auf eine Berufs- und Tätigkeitsgruppe, die in Österreich keine Berufsvertretung und keine Lobby hat, aber einen der wesentlichsten Beiträge in unserer Gesellschaft leistet: Sanitäterinnen und Sanitäter sind da, wenn Menschen in gesundheitliche Ausnahmesituationen geraten und rasche medizinische Hilfe benötigten; rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche.

Herausragende Leistungen von Sanitäterinnen und Sanitätern – unabhängig von ihrer Berufstätigkeit oder der Organisation, für der sie tätig sind – auszuzeichnen, soll nicht nur den PreisträgerInnen sondern allen Lebensrettern in Österreich als Anerkennung für ihre Tätigkeit und ihren Beitrag zum Gesundheitswesen sein.

Denn den Zusammenhalt unserer Gesellschaft können wir genau daran messen, wie wir mit den Menschen umgehen, die in Not geraten sind und sich in Situationen wiederfinden, in denen sie sich selbst nicht mehr helfen können. Für derartige medizinische Ausnahmesituationen sind Sanitäterinnen, Sanitäter und andere in der Präklinik tätige Berufsgruppen oft die erste Anlaufstelle und damit der erste Gradmesser unseres gesellschaftlichen Klimas.

Gerade im Hinblick auf eine sich demografisch stark verändernde Bevölkerungsentwicklung sehen wir in diesem Bereich große Herausforderungen zukommen, die von einer gut funktionierenden präklinischen Notfallversorgung maßgeblich geprägt sein wird.

Durch die Auszeichnung des BVRD.at und seiner Kooperationspartner soll auch ein Anreiz geschaffen werden, der Präklinik mehr öffentliches Augenmerk zu schenken und die Anliegen eines modernen, hochwertigen und vor allem patientenorientierten Rettungsdienstes ernst zu nehmen.

Der Camillo Award ist damit nicht nur eine Auszeichnung für besonders verdiente Sanitäterinnen und Sanitäter, sondern ein sichtbares Zeichen für die positive Mitgestaltung der Zukunft im Bereich des Rettungsdienstes in Österreich.

Beim Eröffnungs-Talk begründete Award-Initiator Clemens Kaltenberger seine Motivation, den Camillo Award ins Leben zu rufen: „Das Ziel des BVRD ist die Weiterentwicklung und die Förderung der Präklinik. Wir wollen Impulse setzen und einen Diskurs schaffen, um das Thema vor den Vorhang zu holen.“ Besonderen Dank drückte Kaltenberger an Nationalratspräsident Sobotka aus, der die Umsetzung des Awards sofort unterstützt habe.


Vizepräsident des BVRD.at und Initiator des Awards Clemens Kaltenberger © Parlamentsdirektion/Johannes Zinner

Ehrenschutz

Der Preis steht unter dem Ehrenschutz von Nationalratspräsidenten Mag. Wolfgang Sobotka, auf dessen Einladung die Verleihung im Palais Epstein in Wien stattfindet.

In seinen eröffnenden Worten hob Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka die Bedeutung jener Verantwortung hervor, die jede und jeder in der Gesellschaft bereit ist, für andere wahrzunehmen. An die Preisträgerinnen und Preisträger gerichtet unterstrich Sobotka den Wert dieser Entscheidung: „Sie haben das zu Ihrer Lebensaufgabe gemacht, das ist der Preis, den Sie gewinnen.“


Nationalratspräsident Mag. Wolfgang Sobotka © Parlamentsdirektion/Johannes Zinner

Kooperationspartner

Als Kooperationspartner, welche die Idee des Preises unterstützen und gemeinsam mit dem BVRD.at die Anliegen eines modernen, qualitativ hochwertigen und patientenorientierten Rettungsdienstes in Österreich nach außen tragen, konnten folgende Firmen gewonnen werden:

  • Laerdal
  • Koloszar Medizintechnik
  • ARGE Erste Hilfe Kurs
  • Steyr Arms
  • Hypo Oberösterreich
  • PAX Bags

Diskussionsrunde

FH-Prof. DSA Mag. (FH) Dr. PhDr. Christoph Redelsteiner, MSC

„Ausbildungsmodelle dürfen keine Sackgassenberufe erzeugen.“

FH-Prof. DSA Mag. Dr. PhDr. Christoph Redelsteiner kommt aus der rettungsdienstlichen Praxis. Er ist Diplomsozialarbeiter, Gesundheitswissenschafter, Notfallsanitäter und hat u.a. die Ausbildung zum Paramedic in den USA absolviert. Er ist einer der Gründungsväter des Vorgängervereins des BVRD.at. Heute ist er Studiengangsleiter Soziale Arbeit am Department Soziales der FH St. Pölten und setzt sich für die Durchlässigkeit von Gesundheitsberufen ein.

Gabriela Hein

„Wir könnten als Sanitäter viel mehr im Gesundheitswesen beitragen und hätten gerne die Anerkennung, die wir verdienen.“

Gabriela Hein ist seit vielen Jahren hauptberuflich beim Roten Kreuz in Linz beschäftigt. Sie ist Notfallsanitäterin mit der Sonderausbildung für Intensivtransporte, Lehrbeauftragte für Erste Hilfe und Lehrsanitäterin.

Frank Flake

„Österreich ist da, wo Deutschland vor 10 Jahren war.“

Frank Flake ist Leiter Rettungsdienst und Dienststellenleiter beim Malteser Hilfsdienst in Oldenburg, Deutschland. Er ist Notfallsanitäter, Praxisanleiter sowie Dozent im Rettungsdienst, Kurskoordinator und Instruktor. Als 2. Vorsitzender des Deutschen Bundesverbandes Rettungsdienst setzt er sich für berufspolitische Anliegen der Sanitäter ein.

Mathias Duschl

„Die Schweizer Ausbildung ist eine der besten in Europa.“

Matthias Duschl ist Rettungsassistent und Diplomrettungssanitäter. Hauptberuflich arbeitet er bei der Firma Skillqube, die Simulationstechnologie entwickelt. Er ist Mitgründer sowie Programmdirektor der European Resuscitation Academy, welche Rettungsdienstsysteme dabei unterstützt, die Überlebensraten bei Herz-Kreislauf-Stillstand zu verbessern. Als diplomierter Rettungssanitäter ist er im Kanton Wallis in der Schweiz aktiv.

Andreas Karl, MSc

„Gute Sanitäter zu finden wird immer schwieriger.“

Andreas Karl ist wirtschaftlicher Geschäftsführer der Rotes Kreuz Tirol gemeinnützige Rettungsdienst GmbH. Seit über 20 Jahren ist er Lehrbeauftragter im Bezirkskrankenhaus Kufstein, an der Krankenpflegeschule Kufstein und in der Rotkreuz-Akademie beim Landesverband Tirol. Unter seiner Projektleitung wurde das Tiroler Rettungsdienstgesetz für die Bietergemeinschaft Rettungsdienst Tirol umgesetzt.


v.l.n.r.: Andreas Karl, Mathias Duschl, Markus Voglauer, Frank Flake, Christoph Redelsteiner, Gabriela Hein © Parlamentsdirektion/Johannes Zinner

Gewinner:in Überblick

Kategorie Rettungssanitäter
Anerkennungspreis: Manfred Aster, Freiwillige Feuerwehr Admont, Steiermark
Hauptpreis: Robert Seligo, Johanniter Unfallhilfe, Wien

Kategorie Notfallsanitäter
Anerkennungspreis: Gottfried Gögginger, Seiltechnik Einsatzgruppe, MA70, Wien
Hauptpreis: Mario Gasser, Rotes Kreuz Vorarlberg

Kategorie Ausbildner
Anerkennungspreis: Harald Fischer, Rotes Kreuz Niederösterreich
Hauptpreis: Markus Isser, Bergrettung Tirol

Kategorie Polizei/Militär
Anerkennungspreis: Agnes Kitzler, Sanitätsstellen Anhaltezentren, Wien
Anerkennungspreis: Walter Stein, Sanitätszentrum West, Feldambulanz, Tirol
Hauptpreis: Helmut Severin Haruksteiner, Stadtpolizeikommando, Linz

Sonderpreis
Martin Schlagenhaufen und Erwin Grubhofer, EKO-Cobra, Wien

Gewinner:in Detail

Kategorie Rettungssanitäter Anerkennungspreis

Manfred Aster, Freiwillige Feuerwehr Admont, Steiermark

Manfred Aster ist seit 1985 ehrenamtlicher Sanitäter bei der Freiwilligen Feuerwehr und Rettungsabteilung Admont. Dort ist er langjähriger Einsatzleiter und hat wertvolle qualitative Verbesserungen durch Anschaffungen neuer Ausrüstungen, vorangetrieben.

Er ist seit vielen Jahren in der Erste-Hilfe Ausbildung für die Bevölkerung und in der Ausbildung neuer Sanitäterinnen und Sanitäter tätig, wo er als Vorbild wirkt.

Die „Alpine Sanität“ war immer sein Steckenpferd. Dank seiner Initiative, Planung und Überzeugungskraft wurde 2018 eine neue Einsatzzentrale für die Bergrettung Admont realisiert, sodass es jetzt mit der Freiwilligen Feuerwehr und Rettungsabteilung Admont ein großes gemeinsames Einsatz- und Katastrophenschutztentrum gibt.

Mit seiner positiven Einstellung sowie den wertschätzenden Umgang mit den Patienten sowie allen Kameradinnen und Kameraden der Einsatzorganisationen leistet er eine herausragende Arbeit und das weit über seine Pflichten als ehrenamtlicher Sanitäter.

Kategorie Rettungssanitäter Hauptpreis

Robert Seligo, Johanniter Unfallhilfe, Wien

Robert Seligo engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Johanniter Unfallhilfe als Rettungssanitäter. Neben seinem sehr anspruchsvollen Beruf ist er nicht nur regelmäßig im Rettungsdienst tätig, sondern unterstützt das Präsentationsteam und die Öffentlichkeitsarbeit der Johanniter bei zahlreichen Veranstaltungen.

So engagiert er sich beispielsweise immer beim sicherheitspädagogischen Tag und bringt Kindern und Erwachsenen mit sehr viel Humor und Einfühlungsvermögen näher, worauf es bei der Hilfeleistung ankommt. Damit ruft er den Menschen ins Bewusstsein, dass jeder auf ganz einfache Weise helfen kann. Und er ermutigt vor allem die Kleinsten, nicht wegzuschauen, sondern anzupacken.

Mehrfache Nominierungen des Gewinners unterstreichen, dass es eine ganz besondere Freude ist, mit ihm arbeiten zu dürfen. Er ist sehr umsichtig und vorausschauend. Denn seine Freude an der Sache, sein unermüdliches Engagement und sein Humor sind nicht nur eine große Bereicherung für die Kollegen, sondern auch für Patienten.

Kategorie Notfallsanitäter Anerkennungspreis

Gottfried Gögginger, Seiltechnik Einsatzgruppe, MA70, Wien

Hauptinspektor Gottfried Gögginger hat 1991 die „Seiltechnik Einsatzgruppe“ der Berufsrettung Wien gegründet. Sie besteht aus ca. 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die für die notfallmedizinische Versorgung von akut lebensbedrohten Menschen in exponierten Lagen ausgebildet sind. Das bringt eine enorme qualitative Verbesserung der Versorgung, denn es muss nicht mehr der Patient zum medizinischen Personal gebracht werden, sondern der Notfallsanitäter kommt direkt zum Patienten. Dieser Zeitgewinn rettet Leben. Das haben tausende Einsätze in den letzten Jahrzehnten gezeigt.

Beispiele sind etwa, wenn ein Kranführer akut erkrankt oder schwer verletzt ist und der Einsatz der Drehleiter nicht möglich ist, oder Verletzungen und Erkrankungen in Lichtschächten, auf Baustellen, in Kanälen oder Kletterunfälle. Häufig werden diese Einsätze in Kooperation mit der Polizei-Sonderheinheit WEGA oder der Berufsfeuerwehr Wien durchgeführt.

Der Preisträger geht nächstes Jahr in Pension. Seine Kolleginnen und Kollegen befinden, er hätte eigentlich den Preis in einer Kategorie „Lebenswerk“ verdient.

Kategorie Notfallsanitäter Hauptpreis

Mario Gasser, Rotes Kreuz Vorarlberg

Mario Gasser ist seit 2007 beim Roten Kreuz Vorarlberg. Als jüngster Kursteilnehmer hat er mit 17 die Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert, 2012 wurde er mit 22 Jahren der jüngste berufliche Mitarbeiter des Roten Kreuzes Vorarlberg und zeigt dort volles Engagement. Als Erste Hilfe und Lehrsanitäter ist er in seiner Freizeit für das Bildungscenter Vorarlberg im Einsatz, auch international war er bereits aktiv und hat z.B. ein Krankenhaus in Albanien unterstützt.

Was ihm besonders am Herzen liegt, ist die Öffentlichkeitsarbeit. Vor allem junge Menschen – vom Kindergarten bis zur Schule – inspiriert er in Aktionen immer wieder zu helfen und Erste Hilfe zu leisten. Vielleicht ist er dem einen oder der anderen auch von den ORF-Beiträge „Jede Sekunde zählt“ und „Die Toten vom Bodensee“ bekannt, in denen er mitwirkte.

Zur qualitativen Verbesserung des Rettungsdienstes hat er vor allem aufgrund der Entwicklung der Projekte „Infektion Typ 3 Team Vorarlberg“, „standardisierte Patientenübergabe“ und „Peer Team Vorarlberg“ beigetragen.

Kategorie Ausbildner Anerkennungspreis

Harald Fischer, Rotes Kreuz Niederösterreich

Harald Fischer ist der Fels in der Brandung im Rettungsdienst im Osten Österreichs. Seine Bezirksstelle ist weit über die Grenzen bekannt. Als Bezirkskommandant ist er Ansprechperson für alles und jeden und setzt sich unermüdlich für seine Leute ein. Er ist stets zur Stelle, wenn man ihn braucht, hat bisher jedes Mal bei der Ride and Rescue (einem Sanitätswettbewerb in Niederösterreich) tatkräftig mit Know- How und Material aktiv unterstützt und ist PHTLS-Instruktor der ersten Stunde.

Er steckt andere mit seiner wohlwollenden und humorvollen Art an und ist Inspiration für viele Ausbildner.

Er achtet sehr darauf und setzt sich aktiv dafür ein, dass Sanitäterinnen und Sanitäter, die bei ihm Dienst machen, gut ausgebildet sind.

Kategorie Ausbildner Hauptpreis

Markus Isser, Bergrettung Tirol

Er hat die Ausbildung innerhalb des Bergrettungsdienstes Österreich – im Besonderen jedoch im Bergrettungsdienst Tirol – in den letzten Jahren wesentlich geprägt. Durch die Erarbeitung des Konzeptes der „taktischen Alpinmedizin“ wurde ein in hohem Maße praxisorientierter Zugang in der Ausbildung umgesetzt.

Er erlangte mit diesem Kursformat über die Ländergrenzen hinweg Bekanntheit, hält viele Vorträge auf Kongressen und hat die Kooperation mit benachbarten Partnerorganisationen intensiviert.

Mit großem Engagement war er auch in der Installierung des erprobten Ausbildungsformates „AlpinMedic“ involviert. Diese erweiterte Ausbildung ermöglicht es Bergretterinnen und Bergrettern, theoretische Ausbildungsinhalte zu vertiefen und praktischen Fähigkeiten zu festigen, In der täglichen Einsatzroutine verbessert das die Qualität der Patientenversorgung merklich.

Sein anhaltendes Engagement, sein hingebungsvoller Vortragsstil sowie sein unbändiger Wille einer stetigen Verbesserung der Aus- und Fortbildung prädestiniert ihn als Gewinner des Camillo Awards 2020.

Kategorie Polizei/Militär Anerkennungspreis

Agnes Kitzler, Sanitätsstellen Anhaltezentren, Wien

Chefinspektorin Agnes Kitzler ist seit fast 40 Jahren im Polizeidienst, 16 Jahre als Polizeisanitäterin, 13 Jahre als Fachbereichsleiterin in der Abteilung Fremdenpolizei und Anhaltevollzug und zeichnet verantwortlich für die Sanitätsstellen und hohe Arbeitsqualität des Fachbereichs.

Sie stellt ihr Wissen und ihre Erfahrung als Rettungssanitäterin, Pflegehelferin, Stationsgehilfin, Ordinationsgehilfin sowie Hygienebeauftragten tagtäglich der Behörde zur Verfügung.

Durch ihre ständigen Bestrebungen konnten viele Projekte, die heute als Standard in Sanitätsstellen der Anhaltezentren gelten, erst etabliert werden.

Zum Beispiel:

  • Die Einführung des elektronischen Krankenkarteiprogrammes Innomed in den Polizeianhaltezentren Wien und entsprechende Einschulung aller Polizeisanitäter und Amtsärzte
  • Die Betreuung der Insassen durch den Verein DIALOG
  • Die Einführung der Gesundheitsbefragung mit 16 Fragen
  • Die Einführung der Infektionszulage für Polizeisanitäter in den Polizeianhaltezentren
  • Die Einführung standardisierter Arbeitsabläufe für Erledigung und Archivierung von eingehenden Arbeitsaufträgen und Akten

Kategorie Polizei/Militär Anerkennungspreis

Walter Stein, Sanitätszentrum West, Feldambulanz, Tirol

Offiziersstellvertreter Walter Stein begann seine Tätigkeit als Sanitäter 1991 beim Roten Kreuz Kitzbühel. Ab 1994 erfolgte die Ausbildung zum SanHelfer und SanGehilfen im Rahmen des Grundwehrdienstes im Militärspital Innsbruck, wo er seither als Sanitäter, Anästhesie-und Intensivpfleger sowie Lehrunteroffizier tätig ist. Seine Schwerpunkte sind neben der Pflege die präklinische Versorgung bei Übungen und Einsätzen des Österreichischen Bundesheeres sowie die taktische Medizin.

Er ist Kursleiter des „erweiterten Selbst- und Kameradenhilfekurses“ und gewährleistet durch die intensive Vernetzung innerhalb und außerhalb des Bundesheers einen Blick weit über den Tellerrand hinaus. So wurden etwa in Zusammenarbeit mit dem Einsatzkommando COBRA gemeinsame Konzepte entwickelt und geübt, vor allem zur taktischen Sanitätsversorgung mit Einsatz von gepanzerten Sanitätsfahrzeugen.

Die zahlreichen von ihm absolvierten Weiterbildungen bringt er in Aus- und Fortbildungen ein. Seine umfang- und detailreichen Kursunterlagen und Skripten finden auch im Sanitätsdienst der Polizei und in zivilen medizinischen Einrichtungen großen Anklang. Seine Ausbildung ist fördernd und fordernd, was vor allem junge Kaderanwärter zu schätzen wissen.

Er ist ständig bemüht, Verbesserungen im Bereich des Sanitätsdienstes des Österreichischen Bundesheeres zu bewirken, so z.B. bei der Neugestaltung von RTWs und Notarztwägen. Als Ausbilder für alle Sanitätsfahrzeuge des Bundesheeres reist er durch ganz Österreich.

Kategorie Polizei/Militär Hauptpreis

Helmut Severin Haruksteiner, Stadtpolizeikommando, Linz

Reserveinspektor Helmut Haruksteiner ist Koordinator des Projektes „Taktische Verwundeten-Versorgung“ innerhalb der Polizei-Einsatzeinheit OÖ. Diese Tätigkeit übt er in großem Maße auch in seiner Freizeit aus.

Seinem Wissen und Engagement ist es zu verdanken, dass eine Materialausstattung vergleichbar mit dem des zivilen Rettungsdienstes bzw. sogar darüber hinaus, angeschafft wurde. Im Rahmen des vom BM.I gestarteten Taktischen Sanitäts-Konzepts schult und trainiert er Kollegen. Mit der Umsetzung dieses Projektes soll es gelingen, eine qualitativ hochwertige Verwundetenversorgung innerhalb polizeilicher Brennpunkte zu garantieren, wenn aufgrund der Art des Einsatzes keine zivilen Rettungskräfte zum Einsatz gebracht werden können.

Er hat sich dafür eingesetzt, dass die Ausrüstung den Polizeisanitätern persönlich zugewiesen wird, was bedeutet, dass das Material nicht nur im Rahmen der Einsatzeinheit, sondern auch im Regeldienst der Polizei bzw. sogar privat von den geschulten Polizistinnen und Polizisten mitgeführt werden darf. Das hat in der jüngsten Vergangenheit vor Eintreffen des Rettungsdienstes zur erfolgreichen Versorgung eines Patienten im Streifendienst geführt, bei dem eben solches Material zum Einsatz kamen, das im Regelrettungsdienst nicht mitgeführt wird.

In seiner Freizeit ist er darüber hinaus als Notfallsanitäter beim Arbeitersamariterbund im Einsatz.

Sonderpreis

Martin Schlagenhaufen und Erwin Grubhofer, EKO-Cobra, Wien

Chefinspektor Martin Schlagenhaufen und Kontrollinspektor Erwin Grubhofer haben beide maßgeblich an der Konzeption und Umsetzung des Projekts „Taktisches Sanitätskonzept“ im Bundesministerium für Inneres federführend mitgewirkt. Sie haben das Curriculum, den Ausbildungsleitfaden und sämtliche Lehrunterlagen samt praktischer Inputs erstellt. Durch ihre professionelle Herangehensweise zur Tätigkeit als Sanitäter wirken sie in ihrem beruflichen Umfeld für alle Einsatzbeamten des Einsatzkommandos COBRA, Sanitäter und Modulbeamten bzw. Ersthelfer als Vorbilder.

Auch in einschlägigen Fachzeitschriften haben die beiden bereits publiziert, beispielsweise in der Zeitschrift „Taktik und Medizin“ des deutschen S+K Verlags, der auf das Konzept der beiden aufmerksam wurde. Die Gwinner tragen bei nationalen und internationalen Fortbildungsveranstaltungen und Konferenzen vor und initiieren Übungen. Damit prägen sie durch die zahlreichen Schnittstellen zum zivilen Rettungsdienst und zu Krankenhäusern auch diesen Bereich maßgeblich mit uns setzen Ausbildungsstandards.

Bei sogenannten TAG-Lagen (Terror-, Amok-oder Geisellagen) kann somit eine rasche Erstversorgung sowohl verletzter Cobra-Einsatzbeamter als auch möglicher verletzter Zivilisten in einem Gefahrenbereich, aber auch in sicheren Einsatzräumen, sichergestellt werden.


Bilder: © Parlamentsdirektion/Johannes Zinner